Prag – Warschau – Minsk – Moskau

20 04 2015

+++ Abfahrt in Prag +++ Alptraum Nichtraucherzug +++ Moloch Moskau

Hallo zusammen,

Nach dem Besuch des Petrin-Berges und der Burg (1 Bild hinzugefügt zum vorherigen Beitrag) folgten letzte Erledigungen in Prag. Dazu gehörten Getränke, Essen, Lesestoff usw. für die Fahrt nach Rußland. Am Hauptbahnhof verabschiedeten Madlen und ich uns voneinander, sie wird nach Portugal weiterreisen.

Um 17:16 Uhr war Abfahrt. Heilloses Chaos am Bahnsteig, der erst 10 Minuten vor Abfahrt bekanntgegeben wurde. Tschechisch hat man beim Einsteigen überhaupt nicht mehr gehört, ich glaube, ich war der einzige Nicht-Russe im Zug. Die Tschechische Bahn hat noch zusätzlich für Verwirrung gesorgt, da sie andere Wagennummern am Anzeiger stehen hatte, als es die russische Bahn vorsah. Das sah dann so aus: Laut Tschechischer Bahn hatte der Zug die Wagen 351, 352, 353, 354 und 355. Blöd, wenn man dann mit einer Reservierung für Wagen 758 am Bahnsteig steht 🙂 Am Ende war aber alles gut, den Waggon gabs dann doch.

Am Bahnhof von Minsk

Am Bahnhof von Minsk

Im Abteil traf ich dann sehr nette Leute. Darunter waren Nina, Dozentin für Bauingenieurwesen an der Universität Brest, Alexandra, Buchhalterin aus Belgorod und Rudolf, der sich mir als Volksdeutscher aus Moskau vorstellte und in Tschechien lebt. Nina und Alexandra haben für einige Tage Karlsbad und Prag besucht. Rudolf hat die gesamte Fahrt über für uns alle übersetzt, so dass wir vier uns unfallfrei verständigen konnten. Wir haben zusammen im Abteil Abendbrot gegessen, jeder steuerte etwas bei. Zum Schluß standen Kuchen, Salami, Paprika, Tomaten und eingelegte Ente mit Kartoffeln auf dem Tisch. Dazu gabs Bier und Kirschlikör. Nicht zu vergessen das obligatorische Butterbrot.

Abendbrot zu viert - Mit Nina, Alexandra und Rudolf

Abendbrot zu viert – Mit Nina, Alexandra und Rudolf

Leider wurde in der russischen Staatsbahn das Rauchen verboten, so dass dies nur an größeren Stationen möglich war. Wenn das so weiter geht auf den nächsten 8000 Kilometern, werde ich noch als Nichtraucher wiederkommen. Aber noch viel überraschender: In russischen Zügen wird auch kein Alkohol mehr ausgeschenkt! Die Reisenden müssen sich jetzt vollkommen bei den am Bahnsteig wartenden Babuschkas versorgen.

Beim Umspuren der Waggons in Brest in Weißrussland

Beim Umspuren der Waggons in Brest in Weißrussland

Am nächsten Morgen: Frühstück für das Abteil

Am nächsten Morgen: Frühstück für das Abteil

Bilder sind von der Fahrt nur bedingt gelungen. Die Überquerung des Grenzflusses Bug und das Umspuren in Brest fanden leider im Dunklen statt. Die Bildqualität ist daher mäßig ausfallen.

Sumpflandschaft zwischen Smolensk und Wjasma

Sumpflandschaft zwischen Smolensk und Wjasma

Empfangsgebäude des Bahnhofes Smolensk

Empfangsgebäude des Bahnhofes Smolensk

Bei Smolensk durchquerte unser Zug einen Schneesturm, was einen ersten Vorgeschmack auf die Temperaturen in Moskau gab. Nach der Ankunft half mir Rudolf sehr viel. Mit seiner Hilfe gelang die Abhebung von Bargeld, der Kauf eines Metro-10er-Fahrscheines und der Erwerb einer russischen SIM-Karte am weißrussischen Bahnhof in Moskau. Hier trafen wir auch seine Mutter, die ihn abholte. Der Kauf der Fahrkarte von Irkutsk nach Ulan Bator, bei dem mich Rudolf unterstützte, scheitere nur daran, dass nationale und internationale Schalter etwas verwirrend gekennzeichnet waren. Das werde ich wohl morgen am Yaroslawl-Bahnhof nachholen müssen. Rudolf hatte mir heute und im Zug sehr geholfen, ohne ihn hätte ich wohl deutlich länger für alles gebraucht.

Vor der Verabschiedung wies er mir noch den Weg zu Kitai-Gorod, was ich wahrscheinlich aufgrund der komplizierten Metrostationsnamen so schnell nicht gefunden hätte. Hier befindet sich mein Hostel (Name: Napoleon), wo der Check-in mitsamt Registrierung meines Visums am Aufenthaltsort  bei der Ausländerbehörde nach leichten Anfangsschwierigkeiten (Klingelschild am Gebäude nicht markiert, Tür lies sich auch mit Türcode nicht öffnen) gelang. Kurz vor Mitternacht war dann alles erledigt. Inklusive diesem Beitrag. Feierabendbier!

Euer Olli

Neugelerntes Wort des Tages: Marschrut = Reiseweg

Zurückgelegte Wegstrecke auf dieser Etappe: 2097 Km



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5 Antworten zu “Prag – Warschau – Minsk – Moskau”

  • Mongoleifan sagt:

    Na, Herr Kollege,

    dann schau mal, wie Du (fast) ohne zu Rauchen bis in die Mongolei kommst …. 🙂
    Schreibst aber gut und lesenwert, Lob also vor der Front !

    Beste Grüße aus UB !

    Mongoleifan Frank

  • berndro sagt:

    Frank, da muß er durch ! 😉

    Gruß, Bernd

  • Stuhli sagt:

    Hallo Olli, mein Bester!

    Anton hat mir vorgestern den Link zu Deinem Block gegeben. 🙂

    Ich wünsche Dir eine schöne Reise, viele tolle Erlebnisse und hoffe auf viele interessante Geschichten!

    Liebe Grüße
    Stuhli

  • berndro sagt:

    Ach so, Olle: Hab im N-Forum noch zwei PM’s an Dich weitergeleitet. Einmal Nachrichtenverbindung Mongolia und zum zweiten Tips für schnelle Visa-Erlangung Vietnam. Schauste mal nach und quittierst Empfang ?
    Weiterhin gute Reise wünschen wir Dir !

    Besten Gruß, Bernd

  • Marco sagt:

    Hallo Oli,

    deine Reise hat ja gut angefangen und wird sicherlich so weitergehen!

    Werde dich im Auge behalten 🙂

    LG Marco

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