Auckland – Los Angeles – Vancouver

23 06 2015

+++ Neuseeländische Bürokratie +++ Datumsgrenze und Äquator überquert +++ In 12 Minuten über den Pazifik +++ Wie sich ein 45-Stunden Tag anfühlt +++ Zwei Stunden in L.A.+++ Ankunft in Kanada +++

Hallo zusammen,

an meinem letzten Tag in Auckland habe ich nichts unternommen (außer einer Kneipentour mit Joel am letzten Abend). Das Wetter war tagsüber zu schön für einen staubigen Museumsbesuch und so verbrachte ich beim Schreiben des letzten Blogeintrages einen Großteil des Nachmittages auf der Dachterrasse meiner Jugendherberge. An der Rezeption konnte man kostenlos Kaffeepulver empfangen. Sehr schön.

Ich erreichte den Flughafen Auckland in etwa drei Stunden vor dem Abflug. Dort suchte ich im internationalen Terminal einen Schalter von „Air New Zealand“ auf. Hier wurde mir mitgeteilt, dass ich zum Einchecken an eines der zahlreichen automatisierten Terminals müsste. Ich konnte mir aber vorher bereits ausmalen, dass es dort beim Scannen meines deutschen Passes Probleme gäbe, weshalb ich mich extra an den Schalter wendete. Alles geschah so, wie ich es erwartet hatte: Mit meinem deutschen Paß kam das System nicht klar. Eine Mitarbeiterin bemühte sich daraufhin mich manuell einzuchecken, was aber daran scheiterte, dass ich keinen Ausreiseflugschein aus Kanada vorlegen konnte. Manche Länder scheinen mit ihren Weiterreiseflugscheinwahn regelrechte Komplexe zu haben!

Jedenfalls konnte ich keinen Flugschein zur Ausreise aus Kanada vorlegen (die Ausreise ist per Bus geplant – Kanadische Bus-Fahrkarten werden selbstverständlich nicht in Neuseeland verkauft). Somit war ich gezwungen, rund eine Stunde vor Abflug für 760 NZ-Dollar in sprichwörtlich letzter Sekunde einen völlig unsinnigen Flugschein von Montreal nach Paris zu kaufen. Nicht erstattbar. Einfach nur zum Vorzeigen bei den nordamerikanischen Grenzbehörden und für mich völlig sinnfrei, da ich über die Karibik ausreisen möchte. Den Flug nach Paris habe ich nur genommen, weil es der einzige nach Europa für unter 1000 NZ-Dollar war. Er hat mich dennoch beinnahe 50% meiner Devisenvorräte gekostet.

Der Flug nach Los Angeles mit „Air New Zealand“ war nicht schlecht. Guter (aber langsamer Service), Top-Bordunterhaltung (gleiches Niveau wie „Emirates“) und leckeres Essen. Eine Stewardess spricht mich gleich beim Einsteigen auf meinen mit einem dicken „Prag“-Schriftzug bedruckten Pullover an. Sie stellt sich mir als Tschechin vor und stammt aus Prag, sehr lustig. Dieses Kleidungsstück, auf dem anstelle einer großen niederländischen Biermarke der Name „Prague“ steht, hat mir auf der Reise schon viele lustige Bekanntschaften eingebracht. An Bord des Fluges scheint auch eine neuseeländische Mannschaft einer mir unbekannten Sportart zu sein, jedenfalls tragen die Sportler alle eine gemeinsame Art Uniform („NZFS“) und sogar der Pilot des Flugzeugs bemüht sich mehrfach in den hinteren Teil der Maschine, um mit den Mannschaftsmitgliedern herumzualbern. Ich nehme an, dass sie in Neuseeland recht populär sind.

Mit "Air New Zealand" über den Pazifik

Mit „Air New Zealand“ über den Pazifik

Bohnen zum Frühstück - fast wie in England

Bohnen zum Frühstück – fast wie in England

Auch "Air New Zealand" bietet Monitore mit Karten zum Streckenverlauf im Flugzeug an

Auch „Air New Zealand“ bietet Monitore mit Karten zum Streckenverlauf im Flugzeug an

Auf meinem Flug überquerte ich nach rund zwei Stunden die Datumsgrenze, was bedeutete, dass der 22. Juni 2015, von dem bereits 21 Stunden vorbei waren, für mich und alle anderen Fluginsassen von vorn begann. Von Auckland nach Vancouver saß ich zwar insgesamt 15 Stunden im Flugzeug, durch Datumsgrenze und Zeitumstellung waren es aber praktisch nur etwa 12 Minuten. Für mich war es etwas verwirrend, dass auf einen Montag ein Montag folgte. Meine Ausreise in Neuseeland war am Abend des 22. Juni und am Mittag des gleichen Tages erreichte in Los Angeles. Ziemlich gewöhnungsbedürftig.

Den Äquator überschritten wir zwei Stunden nach der Datumsgrenze, ich befinde mich wieder auf der Nordhalbkugel und damit auch erneut im Sommer. Gegen Mittag meines zweiten 22. Juni erreichte ich die USA. Die Einreise ging verhältnismäßig flott vonstatten, allerdings konnte ich mein Gepäck nicht bis Kanada durchchecken und musste es zwischendurch wieder in Empfang nehmen. Dafür war die Ausreisekontrolle recht zügig, sodass ich mich nur rund zwei Stunden in den USA aufhielt. Weder den Weiterflugschein noch meine ESTA-Bestätigung wollte ein Grenzbeamter sehen. Die kurze Zeit in LA nutzte ich für organisatorisches: Geldabheben (Maestro-Karten funktionieren in den USA), NZ-Dollar in Kanada-Dollar tauschen und dergleichen.

Kurzer Zwischenstopp in Los Angeles

Kurzer Zwischenstopp in Los Angeles

Super Essen bei "Air Canada": Nudeln mit Käsesoße

Super Essen bei „Air Canada“: Nudeln mit Käsesoße

Landeanflug auf Vancouver

Landeanflug auf Vancouver

Angekommen!

Angekommen!

Im Flugzeug nach Kanada traf ich auf Peter aus Vancouver und seine Mutter. Sie war vor vielen Jahren aus Italien eingewandert. Peter ist Schriftsteller und wies mich beim Landeanflug auf Vancouver auf viele tolle Fotomotive hin. Vielen Dank! Das Essen auf dem Flug von Los Angeles nach Vancouver war echt Spitze (Air Canada!). Da man an Bord nur mit Kreditkarte bezahlen konnte, fragte mich die Stewardess später, ob ich aus Schweden stamme. Durch das „ä“ in meinem Nachnamen vermutete die Schwedin, ich sei ein Landsmann.

In den USA und später in Kanada musste ich mich gleich an einige neue Dinge (wieder) gewöhnen. Einer davon: Rechtsverkehr! Seit Bangkok bin ich es jetzt gewöhnt, bei Straßenüberquerungen zuerst nach rechts zu schauen. Da muss ich mich jetzt ständig zum links gucken zwingen. Wohltuend sind auch in beiden Ländern die moderaten Preise (ein Kaffee am Flughafen LA – 2 Dollar). Nervig ist, dass ich schon wieder neue Steckdosenadapter brauche, das australische Modell (funktionierte auch in Neuseeland und Samoa) ist hier unbekannt. Interessant finde ich die Tatsache, dass derzeit gleich zwei FIFA-Fußballturniere stattfinden. In Neuseeland war die U-20-WM ein führendes Gesprächsthema, wogegen die Frauen-WM in Kanada weit weniger beachtet wurde. In Vancouver ist dies genau anders herum. Viel lustiger ist aber der Umstand, dass ich mit Kanada mein viertes Commonwealth-Land erreicht habe und daher auf den Geldscheinen immer wieder Queen Elizabeth II. mehr oder weniger vorteilhaft auftaucht. Optisch kommt sie auf den neuseeländischen Geldscheinen eindeutig am Besten weg 🙂  Bis gestern befand ich mich zeitlich rund 12 Stunden vor der deutschen Zeit, so sind es ab heute in etwa 12 Stunden nach der Zeit in Mitteleuropa.

Es grüßt wie immer,

Euer Olli

Auf dieser Etappe zurückgelegte Entfernung: 9885 Kilometer (Auckland – Los Angeles) und am zweiten 22. Juni noch einmal ca. 2000 Kilometer (Los Angeles – Vancouver)



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5 Antworten zu “Auckland – Los Angeles – Vancouver”

  • Rodewischer sagt:

    Hallo “ Vielflieger“,

    soeben ist Deine Karte vom 15. Juni aus Wellinton eingetroffen. Vielen Dank.
    Reisebericht wieder sehr spannend und interessant.

    Herzliche Grüße
    Sylvia

  • Bernd sagt:

    Hallo, Du „Langtägler“ … 😉

    Schön, Deine Berichte !
    Fliegste halt zwischendrinne mal kurz nach Paris !
    Da warst Du zwar schon öfter, aber auf die paar Meter kommts auch nicht mehr an. 😉

    Angeregt durch Deine Statistik haben wir uns an einer kleinen ebensolchen versucht: Nämlich, wie lange die Post so braucht. Leider nur willkürliche Auswahl, weil nicht bei allen Karten Eingangsdatum notiert.
    Im Folgenden Poststempel/Eingang/Laufzeit in Tagen (hoffentlich nicht verrechnet):
    Irkutsk 28.04.2015/13.05.2015/16
    Beijing 12.05.2015/03.06.2015/22
    Bangkok 28.05.2015/13.06.2015/16
    Saigon 23.05.2015/13.06.2015/21
    Samoa 09.06.2015/17.06.2015/8
    Wellington 16.06.2015/23.06.2015/7

    Also hält NZ den Weltrekord, dichtauf gefolgt von Samoa. Ob letzteres noch an der „alten Schule“ der Kaiserlich-Deutschen Reichspost aus Kolonialzeiten liegt ?
    Aber die Statistik ist ohnehin bissel „schief“: Hier streikt gerade ab und zu die Post, das kann das Ganze etwas verzerren.

    Grüße, Bernd

  • Bernd sagt:

    Ach so, noch eins: Wir haben am 09.06.2015 aus Balatonfüred Urlaubskarten nach D. verschickt: Da ist noch keine einzige angekommen …
    Lehre: Je weiter weg, desto fixer die Post ! ;-))

  • HIL sagt:

    Hallo Olli,

    viele Grüße aus Sachsen von den Leuten an der „Inst-Front“-deine Karten aus Samoa und Neuseeland sind bei uns eingetroffen (trotz immer noch anhaltenden Poststreik!)-vielen Dank dafür.Wir wünschen dir weiter viel Spaß bei den Reisen in Kanada und den USA und freuen uns schon auf hoch interessante Geschichten bei uns in der „Getränkeecke“-viele neue tolle Erlebnisse wünscht dir Gabi,Jörg und Sven!

  • StFw Mo sagt:

    Hallo Olli

    beste Grüße aus Bad Frankenhausen.
    Deine Moskau Karte ist nun endlich auch bei uns angekommen. Wir hoffen Dir geht’s gut. Du weißt schon ( Biergärten/Zigaretten).
    Alle hier verfolgen Deine Tour und freuen uns schon auf die Rückkehr.

    Mo

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