Ulan Bator Teil 2

5 05 2015

Abenteuer Frisör +++ Alle wollen in die Jurte +++ Auf der vietnamesischen Botschaft +++ Betrunkene Mongolen +++ Treffen sich drei Weltreisende (nocheinmal) +++ Gandan-Kloster +++ Unterkunft in China

Hallo zusammen,

hier nun der zweite Teil Ulan Bator. Wie bereits im Ersten Teil geschrieben, ist es für mich ein „Organisations-Stopp“. In der relativ kleinen Hauptstadt lässt sich vieles einfacher regeln als in den großen Städten Moskau oder Peking. Meinen Zugfahrschein nach China habe ich ja bereits, lustigerweise ist dieser Russisch, Mongolisch -und mal wieder: Auf Deutsch. Mega!

In meiner Unterkunft klappern nahezu alle Mitbewohner das typische Mongolei-Programm ab: Wüste Gobi, Nationalpark Tereldsch und natürlich Übernachtung bei einer Nomadenfamilie mitten im Geröll. Für mich ist das nichts, deshalb bin ich hier irgendwie der Einzige, der nicht in die Jurte will! („Waaaas? Bis in die Mongolei fahren und dann nicht zwischen Ziegen übernachten wollen?“)

Mein Zimmer teile ich mir mit Finn und Archie aus England, beide 19 und gerade aus China kommend, mit einem Tschechen aus Prag sowie mit dem 69-Jährigen John aus Irland und bis zum Vortag mit einer Australierin, die super Deutsch sprach. Lustige Mischung. Mit Archie, der nach Russland weiterreist, tausche ich „Reisekram“ aus. Ich gebe: Ein paar Rubel-Münzen, Stadtpläne, Metroplan Moskau, russische Briefmarken etc. und erhalte dafür Stadtpläne für China, chinesische Münzen und Briefmarken und einen Haufen Tipps für die chinesische Mauer und die verbotene Stadt. Mega! Am vierten Abend besuchten wir den „Chinggis Club“, wo nach dem Verlassen Archie ohne eigenes Verschulden von betrunkenen Mongolen attackiert wurde. Innerhalb weniger Sekunden „klärten“ eine Handvoll Zwei-Meter-Mongolen vom Club die Situation in unserem Sinne. Vielen Dank!

Ich wurde bereits mehrfach gefragt, was es denn hier so zu trinken gibt. Also am Besten schmeckt das hier:

Frisch gezapft sehr lecker: "Chinggis Beer"!

Frisch gezapft sehr lecker: „Chinggis Beer“!

Mit Fin, Archie und John in der Hostel-Küche

Mit Fin, Archie und John in der Hostel-Küche

Aus der Flasche (kaufe ich hier im Supermarkt) schmeckt Borgio-Bier recht gut. Es lässt sich sogar russisch aussprechen und ist daher für mich einfach erhältlich. Eine Schachtel Zigaretten kostet zwischen 1,50 und 1,80 Euro, je nachdem in welchem Laden man einkauft (und dabei ständig beschissen wird – da auf den Schachteln kein Preis aufgedruckt ist).

Am Kühlschrank in meiner Unterkunft fand ich am nächsten Tag ein Telegramm auf Deutsch vor, welches unmissverständlich an einen „Oliver“ gerichtet war. Sehr nett geschrieben, allerdings ohne Absender. Ebendiesen traf ich kurz darauf: Es waren Kai und Patricia, die ich in Irkutsk kennengelernt hatte. Zufällig liefen wir uns am Abend nochmals über den Weg und ließen den Tag in einer Kneipe (mit tschechischem Budweiser!) ausklingen.

Beim Frisör war ich auch, es war ein ganz spezielles Highlight. Ich hatte einen Zettel auf Mongolisch dabei, auf welchem geschrieben stand auf wieviel Millimeter meine Haare geschoren werden sollen. Am Ende hat alles funktioniert, aber mich dennoch 12000 Tugrik gekostet, sicherlich ein Ausländerpreis. In der Unterkunft habe ich auch erfolgreich meine Wäsche gewaschen, was für 3 US-Dollar über die Bühne ging. Sehr schön. Allerdings war es recht aufwendig, den ganzen Kram trocken zu bekommen.

Abendlicher Verkehrsstau in Ulan Bator

Abendlicher Verkehrsstau in Ulan Bator

Jurten im Stadtgebiet sind völlig normal

Jurten im Stadtgebiet sind völlig normal

Am Abend des fünften Tages traf ich mich mit Brigitte, Andrea, Irina und Heinz (wie Irina über den DAAD bei der Deutschen Botschaft tätig). Wir gingen am Abend Indisch essen – sehr lecker. Ja, ich taste mich langsam an asiatisches Essen heran – wenn auch sehr behutsam. Gebratene Nudeln bleiben für mich nach wie vor Tabu. Auf meine Frage, ob Brigitte gerne Postkarten von meiner Weiterreise erhalten wolle, sagte sie: „Ach lass mal, ich bin jetzt 75 und brauche das nicht mehr. Kauf‘ dir für das Geld lieber Vorort ein Bier!“ Werde ich machen, aber dann auf dich – Brigitte – anstoßen !

Am vorletzten Tag in Ulan Bator habe ich mich zunächst um mein nächstes Visum gekümmert. Ich fand die Botschaft auch rasch an der großen „Peace-Avenue“. Stumpf habe ich geklingelt. Ich wurde hereingelassen und von zwei fröhlichen englischsprechenden Vietnamesen in Emfang genommen. Hier wurde mir erklärt, dass ein Visum drei Arbeitstage benötige. Ich habe aber nur noch einen Tag Zeit. Alles kein Problem, nach kurzer Rückfrage bei seinem Chef teilte mir einer der beiden Angestellten mit, dass ich meinen Paß am nächsten Tag um 17 Uhr abholen könne. Der Preis lag aufgrund der Express-Bearbeitung bei 100 Dollar (oder wahlweise bei 200.000 Tugrik). Ich war der Einzige Antragsteller in der Botschaft und es war schon ziemlich kurios, als Deutscher in der vietnamesischen Botschaft in der Mongolei zu sein!

Am Nachmittag holte mich Frank mit seinem Auto vor Brigittes Cafe ab, wo ich nach der Visumbeantragung gerade frühstückte. Zuvor traf ich hier zufällig Andrea von der Deutschen Botschaft wieder. Frank fuhr mit mir zum Gandan-Kloster, welches ich vorher bei einer Erkundung zu Fuß nicht gefunden hatte. Wir gingen im Kloster spazieren, schauten bei einigen Zeremonien hinein und Frank erklärte mir sehr viel.

Im Gandan-Kloster

Im Gandan-Kloster

Gebetsmühlen im Kloster

Gebetsmühlen im Kloster

Durch Frank sah ich sehr viel von Ulan Bator, auch Dinge die Touristen sonst eher nicht finden (z.B. ein Flugzeug mitten im Stadtgebiet). Wir besuchten das sowjetische Ehrenmal mit einem T-34-Panzer, der im Krieg den gesamten Weg von Moskau bis Berlin zurücklegte und statteten auch Franks Firma einen Besuch ab. Am Abend zeigte Frank mir das „Krone-Brauhaus“, wo wir den deutschen Braumeister Axel trafen und uns sehr nett unterhielten. Zum Abendbrot gabs sehr leckere Käsespätzle.

Auch nichtasphaltierte Straßen gehören zum Stadtbild

Auch nichtasphaltierte Straßen gehören zum Stadtbild

Ein Flugzeug mitten in der Stadt

Ein Flugzeug mitten in der Stadt

Marco-Polo-Denkmal

Marco-Polo-Denkmal

Am Sowjetischen Ehrenmal

Am Sowjetischen Ehrenmal

Zum Abschluß des vorletzten Tages gelang mir noch erfolgreich die Buchung einer Unterkunft in China, naja für 97 Euro für vier Nächte nur mäßig günstig, dafür gleich am Hauptbahnhof in Peking gelegen. Leider habe ich heute einen weiteren Treff-Termin mit Kai und Patricia total versemmelt, sorry! Das holen wir spätestens in Peking oder Bangkok nach 😉

Euer Olli

Auf dieser Etappe zurückgelegte Entfernung: keine Ahnung



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4 Antworten zu “Ulan Bator Teil 2”

  • Rodewischer sagt:

    Hi Olle,

    seit Stunden, ach was, seit Tagen haben wir auf den neuen Bericht gewartet.
    Mit Deinen Worten : Mega. Immer wieder erstaunlich wieviel reisende Leute man in der Welt trifft.
    Weiterhin tolle Erlebnisse. Ganz liebe Grüße

    Die Daheimgebliebenen:-))

  • Bernd sagt:

    Hallo Olli, schön mal wieder von Dir zu hören, hatten schon Enzugserscheinungen. Prima, daß Franks Betreuung so gut geklappt hat !
    Falls Du ihn nochmal siehst, richte ihm doch bitte einen speziellen Dank und Gruß von mir aus !
    Gute Weiterreise und noch viel Spaß !

    Gruß, Bernd

  • Stuhli sagt:

    Hallo Olli,

    sehr interessant, was UB so bietet. Hätte ich gar nicht mit gerechnet. Schön, dass das Bier noch trinkbar ist und Dir schmeckt. Mal schauen, wie es damit im Rest der Welt weiter geht?!

    LG und gute Reise weiterhin
    Stuhli

  • Bernd sagt:

    Hi, gerade Nachricht von Olli: Grenzübertritt Mongolia -> China erfolgreich erfolgt, alles gut ! 🙂

    Gruß, Bernd

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