San Francisco

2 07 2015

+++ Beobachtungen in meinem Viertel +++ Straßenbahn fahren in San Francisco +++ Golden Gate Brücke +++ Alcatraz +++ USS Pampanito +++ Stopp in Las Vegas gestrichen +++ Chinatown +++

Hallo zusammen,

ich möchte nicht ohne Grund zunächst einige Ergänzungen zu meinem ersten Tag vornehmen. Also meine Jugendherberge grenzt tatsächlich an das übelste Viertel San Franciscos, sorry, aber anders lässt sich das kaum beschreiben. Geht man vom Eingang der Herberge 100 Meter nach rechts, muß man vorallem tagsüber ständig auf der Hut sein, um nicht in Müll oder auf einen darunter verborgenen Obdachlosen zu treten. Diese sind mehrheitlich schwarz und liegen zu Dutzenden am Straßenrand herum. Kurioserweise haben einige weltbekannte Hotelketten ihre Häuser hier, was aber Keinen zu stören scheint. Für Europäer (und auch für Kanadier) in meiner Herberge wirkt die Gesamtsituation recht verstörend. Ab zwei Uhr Nachts gibts auf der Straße regelmäßig Krach. Dann werden die Mülltonnen vollständig geplündert und es beginnt das allnächtliche Rennen um den Inhalt derselben und die Beantwortung der Frage wer schneller ist: Obdachloser oder Ratte. Die Aussage „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ sollte für alle Einwohner der Stadt gelten.

Natürlich gibt es nicht nur derartige Erlebnisse zu schildern. An meinem ersten Abend in San Francisco traf ich in den hosteleigenen Bar auf Julius aus Braunschweig und für den nächsten Tag beschlossen wir, einige Sehenswürdigkeiten der Stadt gemeinsam zu erkunden. Julius kam am gleichen Tag wie ich in der Stadt an und bereist die USA größtenteils mit einem gemieteten Auto. So führte uns unser gemeinsamer Weg am zweiten Tag zunächst zum Powell-Street Bahnhof quer durchs Obdachlosenviertel, wo die berühmte Straßenbahn San Franciscos abfährt (wobei diese in Wahrheit eher eine Standseilbahn ist). Nach einer halben Stunde Wartezeit bekamen wir tatsächlich zwei der legendären Stehplätze ab, bei denen man außen an der Bahn mitfährt. Tolles Erlebnis und für sechs Dollar auch nicht zu teuer.

Endstelle Powell-Street

Endstelle Powell-Street

Gewendet werden die Bahnen mit einer manuell bedienten Drehscheibe

Gewendet werden die Bahnen mit einer manuell bedienten Drehscheibe

Für sechs Dollar zur Fisherman's Wharf

Für sechs Dollar zur Fisherman’s Wharf

Blick entlang der Strecke aus Richtung Powell Street

Blick entlang der Strecke aus Richtung Powell Street…

... und in Richtung Powell Street

… und in Richtung Powell Street

Die Straßenbahn nahe Chinatown

Die Straßenbahn nahe Chinatown

Am Ziel steuerten Julius und ich einen Biergarten an, bevor wir uns die Fahrkarten an der Fisherman’s Wharf für eine Rundfahrt durch die San Francisco-Bucht kauften. Das Boot war nicht sonderlich teuer und schipperte uns zunächst zur berühmten Golden Gate Bridge und danach um die alte Insel Alcatraz herum, die rund 30 Jahre als Gefängnis genutzt wurde. Sehr interessante Tour, wenn auch der Wellengang ungewohnt stark für derartige Küstennähe war.

Golden Gate Bridge ungefähr von Alcatraz aus betrachtet

Golden Gate Bridge ungefähr von Alcatraz aus betrachtet…

...und später aus der Nähe

…und später aus der Nähe

Insel Alcatraz

Insel Alcatraz

Wieder im Hafen angekommen, entdeckten wir ein US-amerikanisches U-Boot aus dem zweiten Weltkrieg. Für zwei Deutsche fast schon ein Pflichtbesuch. Wir konnten das recht groß geradene U-Boot alleine und ohne Führung besichtigen, was sehr interessant war, zudem wir auf nahezu keine anderen Besucher stießen. Die USS Pampanito wurde erst 1943 in Dienst gestellt, absolvierte von 1944 – 1945 einige Feindfahrten gegen Japan und diente danach bis zur Außerdienstsellung 1971 als Schulungsboot und seit 1975 als Museum.

An Deck von USS Pampanito

An Deck von USS Pampanito

Bugtorpedoraum

Bugtorpedoraum

Das U-Boot im Hafen (dahinter ein "Liberty-Frachter")

Das U-Boot im Hafen (dahinter ein „Liberty-Frachter“)

Meinen Stopp in Las Vegas habe ich mittlerweile auch gestrichen. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen wurde mir von anderen Reisenden abgeraten, die Stadt am Wochenende zu besuchen. Zum anderen fällt ausgerechnet auch noch der amerikanische Unabhängigkeitstag auf den kommenden Samstag, weshalb die Preise für Unterkünfte zusätzlich zum Wochenende in der Stadt stark steigen werden.

Am nächsten Tag gelang Dank Julius‘ Kreditkarte meine Flugbuchung nach Cincinnati. Ich gab ihm in Bar das Geld für meinen Flug und er zahlte mit seiner Kreditkarte. Vielen Dank dafür! Wäre dies nicht möglich gewesen, hätte ich in San Francisco festgesessen, bis sich meine Bank in der Heimat nach ungefähr sieben Tagen dazu bequemt hätte, das Kreditlimit für Juli freizuschalten. Erneut heißt es für mich: Es lebe die Maestro-EC-Karte! Und vielen Dank an Julius!

Am Nachmittag des gleichen Tages besuchten wir den „Union Square“ und Chinatown, wobei letzteres für mich etwas kitschig wirkte, da ich vor ein paar Wochen erst in Asien war. Den restlichen Tag verbrachten wir mit organisatorischem Kram, inklusive der Besorgung von internationalen Briefmarken und dergleichen in einem Postamt.

Auf dem Union Square

Auf dem Union Square

Eingangspforte zu Chinatown in San Francisco

Eingangspforte zu Chinatown in San Francisco

Straßenzug in Chinatown

Straßenzug in Chinatown

Eine in das Stadtbild integrierte Moschee...

Eine in das Stadtbild integrierte Moschee…

... und eine Kirche die an Frankreich erinnert

… und eine Kirche die an Frankreich erinnert

Das war der Bericht für heute, wie stets freue ich mich über Kommentare.

Es grüßt wie immer,

Euer Olli

Auf dieser Etappe zurückgelegte Entfernung: ca. 25 Kilometer



Aktionen

Informationen

4 Antworten zu “San Francisco”

  • Bastel sagt:

    Hallo Olli,

    feine Sache bis hierher.

    Was Wikipedia zum U-Boot weiß, leider nur in englischer Sprache:
    https://en.wikipedia.org/wiki/USS_Pampanito_(SS-383)

    Alles Gute weiterhin!

  • Bernd sagt:

    Hi Olli,

    bisher ganz vergessen: Am 30.06. kam Deine Karte aus Vancouver an, geschrieben am 24.06. Das ergibt eine Laufzeit von 6 Tagen und damit neuen 1. Platz.
    Spitzengruppe: 1. Vancouver 6 Tage, 2. Wellington 7 Tage, Samoa 8 Tage.
    Alle anderen Orte weit abgeschlagen, der nächste Platz hat 16 Tage …

    Zum Vergleich: Unsere Karte aus Balstonfüred, abgeschickt am 09.06., hatte 19 Tage Laufzeit … 😉

    Zu SF, in Deinem Bericht kommt Chinatown recht kurz weg, Du schreibst nur, daß es im Vergleich zum „echten“ Asien kitschig wirkte.
    Kannst Du bitte Näheres dazu schreiben ?

    Gruß, Bernd

  • Olli sagt:

    Hallo,

    danke für den Link!

    Ja Chinatown wirkte etwas wie für Touristen gemacht, viel mit Souvenir-Nippes an jeder Ecke. Man hat teilweise auch den Eindruck, viele der Bewohner dieses Viertels waren noch nie in Asien, so zumindest mein Eindruck.

    Olli

  • Wigand sagt:

    Hi Olle,

    haben heute deine Karte aus San Francisco erhalten. Runde Briefmarken sieht man ja auch nicht so häufig, aber in den Staaten scheint ja alles möglich – selbst Standseilbahnen als Straßenbahn verkehren und per Drehscheibe wenden zu lassen.
    Weiterhin tolle Erlebnisse und viele Grüße!

    Wigand

Schreib einen Kommentar

Du kannst diese Tags verwenden : <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>